Mißbrauch und Abhängigkeit von illegalen
Drogen und Medikamenten (Bühringer, aus Reinecker, Lehrbuch der klin.
Psychologie, 1994)
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Bühringer Mißbrauch und Abhängigkeit von
illegalen Drogen und Medikamenten (aus Reinecker, Lehrbuch der klin. Psychologie,
1994) Mißbrauch, bzw. Abhängigkeit von Psychotropen Substanzen
(incl. Alkohol) größte Gruppe psychischer Störungen in
BRD, ca. 3.5 Millionen. (= ca. 4.5% der Gesamtbev.). Dazu ca. 8 Millionen
mit gesundheitsschädlichem Gebrauch von Nikotin. Bis auf illegale
Drogen (Heroin etc.) psychotrope Substanzen zweischneidig: * einerseits
Genußmittel, bzw. wichtige Heilmittel * andereseits machen abhängig
und bedrohen Leben 1. Beschreibung der Störung 1.1. Diagnostische
Kriterien Unterschiedlichste Anwätze, psychotrope Substanzen zu ordnen,
z.B. nach * chem. Zusammensetzung * Abhängigkeitspotential * psychischen
und sozialen Auswirkungen Alle Klassifikationssysteme benutzen dabei eines
der folgenden drei Merkmale: * psyychische Abhängigkeit ("unbezwingbares
Verlangen") * körperliche Abhängigkeit (bei den meisten
Drogen; Anpassungszustand des Stoffwechsels(Körper regelmäßig
auf Zufuhr angewiesen) dabei 2 Kritrien: * Toleranz * Entzugserscheinungen
(( substanzspezifisches Abstinenzsyndrom) * soziale Auswirkungen (früher
oder später soziale Konsequenzen, z.B. Vernachlässigung/Einschränkung
soz. Bez.; Nachlassen der berufl. Leistungsfähigkeit; Verwahrlosung
etc.; bei illegalen Drogen ev. kriminelle Vh.weisen, Beschaffungskriminalität)
DSM-III-R Unterscheidet zw. * Substanzmißbrauch wenn drei Kriterien
erfüllt: * pathologischer Gebrauch (= trotz Wissen um Folgeprobleme
oder Gebrauch bei körperlicher Gefährdung (z.B. Straßenverkehr)
* seit mind. 1 Monat oder über längere Zeit hinweg wiederholt
* zu keinem Zeitpunkt Abhängigkeit * Substanzabhängigkeit * 3von
9 (häufig größere Mengen als beabsichtigt; Wunsch/erfolglose
Versuch Abstinenz/Kontrolle; hoher Zeitaufwand für Beschaffung; Intox./Entzug
in soz. unagemessenen Sit. (z.B. Arbeit); Einschränkung Aktivitäten;
Mißbrauch trotz Wissen Folgeprobleme; Toleranz; Entzug; häufige
Einnahme gg. Entzugssymptomen) * mind. 1 Monat ICD-10 DSM-III-R sehr stark
angenähert. * "Schädlicher Gebrauch" analog Mißbrauch
DSM, aber keine Zeitangabe. * Abhähgigkeitssyndrom * 3 aus 8 (DSM
Kriterien sehr ähnlich) 1.2. Störungsbild Klassifikationssysteme
gehen von nur einigen zentralen Kriterien aus, genügt für Verständigun/Ordnungszwecke,
nicht aber für genaue Beschreibung der Smptomatik als Grundlage für
Behandlungsplan. Folgend gemeinsames Syndrom aller Substanzabhängigkeiten
(im Einzelfall nicht alles Symptome): * körperliche Abh. von einer
Hauotsubstanz (Toleranz, Entzug) * zusätzlicher Mißbrauch anderer
psychotroper Substanzen * körperliche Begleit- und Folgeerkrankungen
(z.B. Leber, Haut, Karies, Abwehrschwäche, durch Unterernährung)
* psychische Abh. (Zwang/Gier, verbotene Handlungsweisen zur Sicherstellung
der Einnahme) * Psychische Fkt.störungen * Wn.störungen (ursprünglich
neutrale Stimuli jetzt SD für Einnahme) * Gedächtnis-/Konz.störungen
* Denkstörungen (z.B. zwanghaft eingeschränkt) * Sprachstörungen
(z.B. drogenbezogenes eingeschränktes Sprachrepertoire) * emotionale
Störungen (z.B. Agression, Depression) * Motivationsstörungen
* Störung der Psychomotorik (verlangsamt oder agitiert etc.) * Entwicklungsstörungen
im Bereich der Lebensführung * fehlende Fähigkeit zur selbst.
Lebensführung * fehlende/abgebrochene Schul-/Berufsausbildung * Vernachlässigung
Körperhygiene/Kleidung * etc. 1.3. Diagnostische Verfahren Chemische
Analysen von Blut, Urin, Haaren. Quantitative Bestimmung in llt. Routine
schwierig. Wiederholte Analyse über längeren Zeitraum, weitere
Informationen aus anamnestischen Daten. Beurteilung kösperlicher Zustand
(Allg.zustand, Inf.krankheiten, be intravenösem Konsum Umfang der
Einstichstellen etc.) Für Diagnose Opiatabh. gibt es einfachen, aber
in Praxis kaum benutzten Test. Gibt man Abh. antagonistische Substanz (z.B.
Naloxon) blockiert er die Opiatrezeptoren im Gehrin ( unmittelbare Entzugserscheinungen
(nicht bei Nicht-Abh.) Zu illegalen Drogen gibt es (ins dt. übersetzten)
amerik. Test (Addiction Severity Index, 1980) (6 Themenbereiche zu Schweregrad)
2. Epi und Verlauf 2.1. Epi Zum Konsum zahlreiche epidemiologische Studien.
Dagegen zu Prävalenz und Inzidenz von Mißbrauch/Abhängigkeit
wenig. Weil Abh. von illegalen Drogen geringe Anzahl und wegen Illegalität
nicht in repräs. Umfragen erfasst. Medikamentenabh. in epi. Studien
schwer erfassbar. Repräsent. Umfrage (12-39 Jahre, 1990), alte und
neue Bundesländer, ca. n=19000 * 16.3% (alte Länder) irgendeine
illegale Droge probiert (Lebenszeitprävalenz) * 4.8% Drogenkonsumenten
in den letzten 12 Monaten (aktuelle Prävalenz) * 16.1% Drogenkonsumenten
12-29 Jahre * 2/3 Cannabis * 0.2% aktuelle Opiatkosnumenten, 0.3% aktuelle
Kokainkons. Zahl der von illeg. Drogen Abh. in BRD auf ca. 80.000 geschätzt,
Medik.abh. ca. 800.000 (für alte Bundesländer, Med.abh.schätzung
aber mit Vorsicht zu betrachten) 2/3 der Klienten Männer (bis 20 Jahre
Frauen aber gleichviel. Bei Medikamentenabhägigkeit Männer und
Frauen über alle Alter etwa gleich. In stationären Einrichtungen
bei Opiatabh. Frauen ca 25%, bei Med. 60%. Schicht- und Intell.verteilung
unauffällig. Wichtigster Altersbereich bei Opiatabh. 20-35 Jahre,
bei Med. 30-50 Jahre. 2.2. Verlauf Gibt wenig langfritige Analysen. Sekundäranalyse
(USA und BRD Studien) zeigt gute Übereinstimmung über Beginn
des Konsum-/Mißbrauchvh. (Mittelwerte, große Schwankungsbreite!)
* erster Tabakkonsum: ca. 16 Jahre * Alk. 18 * Hasch 16-18 * Opiate 18-20
* Kokain 21 * erste Abhängigkeit (Opiat) ca. 1 Jahr nach erstem Konsum
Beginn Opiatabh. also bei ca. 20, etwas später als vor einigen Jahren.
Erster therap. Kontakt variiert sehr in den Studien: 1-6 Jahre. Nur 10-15%
nach erster Behandlung langfristig abstinent. I.d.R. chronische Störung
mit wiederholten Therapieversuchen, Abstinenzzeiten, Rückfällen.
Aus Katamnesedaten: Durchschnitt 2.3 stationäre Behandl. in 12 Jahren.
Dazu wahrscheinlich wesentlich mehr ambulante Kontakte. (pro Jahr ca. 35%
der Drogenabh. Kontakt zu ambul. oder stationär therap. Einrichtung)
International Sterblichkeitsquote 1-3%, BRD ca. 2.5% Ernsthafte Gefahre
HIV-Infektion (Spritzentausch, Sexualkontakte, Drogenabh. nach Homosex.
2.größte Gruppe HIV-Erkrankte mit 13-15%) HIV-positive unter
Drogenabh. ca. 20% Über "maturing out" (in zunehmendem Alter
mehr Abh. Konsum aufgegeben, als statist. zu erwarten) wenig Klarheit.
Gründe spekulativ. Bei Medikamentenabhängigkeit * im schnitt
Abh.beginn 40 J. (andere Studie 34 J.) * zw. Abh. und erster Diagnose/Hospitalisierung
ca. 5 Jahre. * Mortalität übereintimmend 2%/Jahr (= ungefähr
illegale Drogen, ABER Altersunterschied berücksichtigen) 3. Erklärungsansätze
Unüberschaubare Anzahl von Hypothesen/Theorien. Verkürzt folgende
unterscheidbar: 3.1. Biologische Theorien z.B. Theorie der Stoffwechselinsuffizienz
DOLE U. NYSWANDER (1967) metabolische Insneurogene Aufälligkeit, suchtfördernde
Anlagen etc. Heute wegen fehleneder empir. Belege und besserer Kenntnis
über biochem. Wirksamkeit von Drogen nicht mehr unterstützt.
3.2. Persönlichkeitstheorien Konzept Suchtpersönlichkeit beherrschte
jahrelang Forschung. Zwar viele Unterschiede zw. Abh. und Nichtabh., aber
aus methodischen Gründen häufig angezweifelt. Ingesamt keine
konsistente spezifische Pers.struktur. Problem von Ursache und Wirkung:
Untersuchungen fast alle retrospektiv ( Abh. Ursache oder Folge ?? 3.3.
Psychoanalytische Theorien Ich-Organisation bricht zusammen, pharmakologische
Lusteffekte ersetzen allmählich sexuelle Empfindungen. Infantile Stufe
der Befriedigung. [gekürzt] Mangel an empirischer Grundlage. 3.4.
Psycholsoziale Theorien Zahlreich. z.B. Konzept von AUSUBEL (1961) Unterscheidet
* interne (Persönl.störungen mit passiven, disziplinlosen, nicht
Verantw.übenehmenden Vh.weisen - Ursache Eltern-Kind-Beziehung) *
externe suchtauslösende Faktoren (Verfügbarkeit der Droge, soz.
Elendszustände, normierende Macht der peer-group) 3.5. Soziologische
Theorien Meisten soz. Theorien: Such keine Folge von individueller Störung,
jede Person kann abhängig werden, wenn spezifische soziale Bed. erfüllt.
Euphoris. Drogenwirkung geringe Rolle. Ähnlich AUSUBEL sieht LINDESMITH
(1947) ersten Drogengebrauch unter Apsekt Verfügbarkeit und peer-group-Druck.
Nach körperlicher Abh, dann allein Beseitigung der Entzugsersch. ausschlaggebend.
3.6. Lerntheorien Zwei Faktoren-Theorie von WIKLER (1965) ist frühes
lerntheor. Konzept: Initialer Konsum mit soz. Phänomenen erklärt.
Nach Entwicklung von Abh. ( Abstinenzsymptome Modell aus verschiedenen
Konzepten zusammengestellt: Initialer Konsum Folge von: * Verfügbarkeit
der Drogen * hohe Bindung an soz. Bezugsgruppe (peer-group) * positive
Bewertung des Konsums in dieser und Druck * hohe Beeinflußbarkeit
des Individ. durch Gruppendruck Intialkonsum häufig auf pharmak.-physischer
Ebene keine oder negative Auswirkungen (Übelkeit etc.) ( Weiterführung
wegen sozialer Zuwenidung (Verstärkung), beobachtete pos. Wirkung
bei anderen (Modellernen), dann irgendwann pos. pharmakolog. Wirkung Positive
soziale und körperliche Folgen = operante Konditionierung mit diskriminativen
Stimuli, ohne daß bereits körp. abh. Wenn Konsum weitergeführt
( körp. Abh. Fehlen der Droge ( Stoffwechselmangel im Körper
(UCS) mit diskr. Stimuli ( neuer Konsum Allmählich gesamte Vh.repertoire
unter Kontrolle Erwerb/Konsum (um so wharscheinlicher, je mehr Mängel/Schwierigkeiten
im ursprünglichen Vh.repertoire) Dabei werden auch ursprügnlich
neutrale interne/externe Reize zu kond. Auslösern für kond. Entzugserscheinungen
(solche Symptome von Abh. noch Monate nach Ende der körpl. Abh.!)
( Rückfallgefahr (auch weil bei intravenös Wirkung sehr schnell,
also hohe Verstärkung) Therapie-Konsequenzen: * individuelle kond.
Auslöser (CS und SD für Konsum) erfassen und möglichst beseitigen
* pos. Konseq. des Konsum erfassen, abbauen, bis zumindest neg. Konaeq.
in Wertigkeit nicht übertreffen * allg. Vh.repertoire analysieren,
verbessern, daß damit erzielte Befriedigung möglichst so intensiv
erlebt wie früher durch Drogenkonsum 4. Intervention Fast unübersehbare
Fülle von Verfahren, die aufgrund des Mangels an einheitlich akzeptierter
Theorei zu Entstehung/Aufrechterh. von Sucht eklektizistisch. Grundsätzlicher
Mangel bei meisten, Fehlen theoriegeleiteter Hypothesen und unzureichende
empirische Überprüfung der therap. Ergebnisse. Herausragendes
Problem immer = Motivierung zu Beginn/akt.Durchführung/planmäß.Abschluß!
4.1. Motivation zur Behandlung als zentraler prognostischer Faktor Abh.
geht dann in Behandlung, wenn negative Wirkungen (v.a. Krankheitsfolgen
und soz. Druck, z.B. Arbeitsverlust etc.) allmählich gleich groß
wie positive. Problem: negative Folgen verschwinden rel. schnell zu Beginn
der Behandlung (mediz. Versorgung, angenehmes Klima in Therapie), nach
Entgiftung aber ursprüngliche Auslöser wieder relevant (bzw.
noch verstärkt, weil nach jahrelanger Abh. wieder in "nüchternen"
Zustand zurechtfinden soll) Ambivalenz zentrales Merkmal in dieser Phase
(kurz vor Behandl. bis weit hinein) Früher v.a. erwartet, daß
Motivation von Abh. kommt (Test durch umfangreiche Aufgaben oder unmenschl.
Aufnahmegespräche vor Behandl.). Vorzeitige Abbrüche Problem
des Abh. Heute (gesundheitspol. Betrachtung) Ziel möglichst viele,
möglichst früh in Behandl. PROCHASKA U. DICLEMENETE (1986) in
Untersuchungen 4 Phasen der Veränderungsbereitschaft gefunden. Für
Behandlung ( jeweilige Phase erfassen undmotiv.fördernde Maßnahmen
entsprechen! * Nachdenken über Verhaltensänderung * Vh.änderung
* Aufrechterh. * Rückfall * wieder zu 1 :) KANFER Phaseneinteilung
des Therapieprozesses speziell dargestellt für Abh. Ersten 4 von 7
Schritten * Strukt. therap. Rolle und Allianz * Entwicklung von Verpflichtung
* Vh.analyse * gemeinsa,mes Ausarbeiten der Behandl. Forschung zu Prognose
des Behandl.erfolges wenig entwickelt. (z.Teil aus method. Gründen
weil Klientel schwer zu erreichen, Kontrollgruppe schwierig) In 2 USA multizentr.
Studien (DARP und TOPS, beide 1984) prognostisch ungünstig für
planmäß. Beendigung: * schlechte Berufssit. vor und währen
Behandl. * hohe jurist. Auffälligkeit vor * unzureichende Mitarbeit
während * auffällige psychiatrische Störung vor, v.a. Depression
dt.sprach Studien mehrmals gezeit: Plan,äßiges Beenden prognostisch
mit wichtigster Faktor für mittelfrist. Status. (2 Jahre nach Entlass.
Planmäßiger mit 4x höherer Wahrsch. abstinent) In 2 dt.sprach.
multizentr. Studien (1989, 1992) prognost. günstig für planmäß.
Therapiebeendigung * Verbess. psychischer Probleme im Urteil des Therap.
nach 2monatiger Behandl. (hochsign.) * geringe psychosoziale Problematik
* pos. Klientenurteil über Therapieerfolg Reduzierung der Abbreuchquote
und motivationsfördernde Gestaltung zentrale Aufgabe in Forschund
und Praxis! 4.2. Therapeutische Anwätze und Prinzipien Grunlegende
Therapieansätze therap. Programme in 3 grundlegende therap. Strategien
unterteilbar * medikamentöse Behandl. * psychotherap. Behandl. * soziotherap.
Behandl. medikamentöse Behandl.: zentrale Aufgabe in der Entgiftungsphase
(v.a. Bewältigung des Abstinenzsyndrom, körp. Begleiterkr.) Methadon-Erhgatungstherapie
(methadon-maintanance) als langfr. Behandl.ansatz für Reha große
Rolle in USA und einigen westeurop. Ländern, in BRD bis auf wenige
Indik (schwanger, schwere termin. Erkr.) noch in Modellversuchen (manche
Ärzte auch in Einzelaktion, fachlich fragwürdig) Methadon = synthet.
Opiat, oral eingenommen (!), kein euphoris. Effekt, zusätzl. Einnahme
von Opiaten bei genauer Dosierung keine Wirkung mehr, weiterhin Abh.! Große
multizentr. Studien USA aber gezeigt, daß Methadon.Th. keine besseren
Erfolge als drogenfreie Programme. Auch nicht für spez. Gruppen (Langzeitabh.,
wenig motivierte etc.)! Probleme: Wenn streng gehandhabet (starke Kontrolle,
hohe therap. Auflagen (Urinkontr., tägl. Kontakt etc.) ( kaum zusätzlich
Klineten erreicht Wenn lax ( indiv. und soz. Nebenwirkungen hoch, weiterhin
illeg. Drogen, Mortalität und Morbidität hoch, langfr. Abstinenz
kaum erreicht. psychotherap. Behandl..: viele eklekt. Ansätze (v.a.
Gestalt, humanistische, GT) weitgehend ohne theoret. Konzept und ohne empirische
Grundlage. Tiefenps. kaum Rolle. VT-Prinzipien in fast allen Prg. zu finden
(selten theoriegeleitet und nach alles Regeln der Kunst...) Umfassende
VT-Prg. selten, aber dafür differenziert ausgearbeitet Selbsthilfeansätze
(als Version soziotherap. Konzepte) wie Synanon, Phönix, DayTop in
anglo.am. Ländern große Rolle, in BRD wenig vertreten: weitgehendes/völliges
Fehlen profess. Mitarbeiter; gemeinsame Verantwortung für Lebensunterhalt
und Wohnungen, starke Hierarchie der Mitbewohner (langjährige ehemal.
Abh. zentrale Rolle) Übergänge zu sozialtherap. Wohngemeinschaften
fließend. Ziele ähnlich: drogenfreies Leben nur als langfr.
Prozess, therap. Gemeinschaft mit anderen Abh., Tages-, Wochenstruktur,
Arbeits-, Freizeitgestaltung, Arbeit für Gemenischaft zentrale Aspekte.
In BRD v.a. stationär therap. WGs, sozialtherap. mit profess. Einzel-/Gruppentherap.
kombiniert. Organisation der Behandlung Bis vor wenigen Jahren in BRD stat.
Behandl. Mittel der Wahl, ambul. Ther. bei Abh. als Kunsfehler betrachtet,
obwohl in Pilotstud. (1977; 1978;1992) gezeigt, daß Ergebnisse vergleichbar.
Heute mehr und mehr gleichrangig gesehen. Optimal, wenn je nach Indikation
die beiden ergänzend. Dauer der Behandlung Wegen chron. Verlauf von
Abh. früher möglichst lang stat. beh bis zu 2 Jahre. Inzwischen
meinung durchgesetzt, 6-12 Monate, mit langfr. ambul. WeiterBehandl. und
Nachsorge besser. Umfassender therapeutischer Ansatz Je jünger bei
Konsum-/Abh.beginn, desto wichtiger umfassende Umstrukturierung des Lebens.
Wenn unter 20 fehlt meist der Intel. angemessene Schul-/Berufsausbildung,
für selbstständ. Erwachsenenleben notwend. Vh.-Kompetenzen (
umfassender Therapieansatz (auch Behandl. Partnerschaftsprobl., Neugestalt.
Freizeitbereich, Nachholen Ausbildungen, Behandl. Konzentrations-/Arbeitsstörungen,
Aufbau langfr. Zukunfstplanung) Bei Medik.abh. wegen Beginn erst 30-40,
entfallen diese Probleme meistens. 4.3. Wichtige Zielbereiche und therap.
Verfahren z.B. * Psychische Fkt.störungen * Wn.störungen (ursprünglich
neutrale Stimuli jetzt SD für Einnahme) ( Gedankenstop; Ablehnungstraining
im Rollenspiel * Gedächtnis-/Konz.störungen ( Aufgabenschwier.
steigern (mit Kontrakten) * Denkstörungen (z.B. zwanghaft eingeschränkt)
( Gedankenstop; Vh.alternativen üben * Sprachstörungen (z.B.
drogenbezogenes eingeschränktes Sprachrepertoire) ( Löschung
drogenbezogener Begriffe; Selbstkontrollverfahren * emotionale Störungen
(z.B. Agression, Depression) ( Selbstbeobachtung; Kommunikationsübungen;
Rollenspiele * Motivationsstörungen ( Rollenspiele; Kontrakte mit
abgestufter Schwierigkeit * Störung der Psychomotorik (verlangsamt
oder agitiert etc.) ( verschwindet nach längerer Abstinenz * Entwicklungsstörungen
im Bereich der Lebensführung * fehlende Fähigkeit zur selbst.
Lebensführung * fehlende/abgebrochene Schul-/Berufsausbildung * Vernachlässigung
Körperhygiene/Kleidung * etc. ( Sammlung von Interessen; Rollenspiele;
Partnerschafts-/Sexualtherap.; abgestufte Dauer tägl. Arbeit; Kontrakte
Neben Motivation ist Rückfall das 2. zentrale Problem. Langzeitverläufe
zeigen, daß 40-80% spätestens nach 2-5 Jahren rückfällig
(großer Teil bei Opiat-Abh. bereits in den ersten Tagen nach Behandl.)
Erst seit wenigen Jahren systemat. Forsch. v.a. MARLATT U. GORDON (1985)
Individ., kognit., vh.mäßige Bed. von Rückfall untersucht
und systematisiert ( fehlende Bewält.mechanismen in Risikosit. reduziert
Selbstwirksamkeitsurteil (BANDURA) ( Rückfallgefahr hoch. ( neue Ansätze
in Rückfallspräv.prg. entwickelt. 4.4. Ergebnisse Zu Effektivität
der untersch. Therapieprg. kaum Daten aus kontroll. Studien. Viel zu Methadon
(USA). Methodische Schwierigkeiten (Klientel schwer zu erreichen, Kontrollgruppe
schwierig, wenn bereit, will nicht warten) Die genannten USA Studien DARP,
TOPS (beide 1984) 1 Jahr nach Behandl. (5 Jahre nach): * ambul. Methadon
ERFOLG: 27%; GEBESSERT: 41% (30%; 26%) * stat. therap (Abstinenz) ERFOLG:
28%; GEBESSERT: 40% (37; 16) keine sign. Unterschiede * ambul. therap.
(Abstinenz) ERFOLG: 24%; GEBESSERT: 33% (35; 20) * Eintgiftung ohne Reha
ERFOLG: 15%; GEBESSERT: 25% (20; 16) * Frühabbrecher (nur 1 Tag Behandl.
( Kontrollgruppe) ERFOLG: 14%; GEBESSERT: 27% (21; 16) Zahlreiche meth.
Probleme ( differenzierte Anaylse der Ergebnisse fragwürdig... Langzeitkatamnese
KLETT (1987) Ein Jahr nach Beend. stat. VT-Prig. 37% drogenfrei, nach 2
Jahren 32%, nach 8 Jahren 24% (konservative Rechnung, weil Nicht-Aufgefundene
Zahlen drücken, wenn missing nicht berücksichtig nach 8 J. 31%,
bzw. für planmäß. Entlassene 41%) ( Planmäßig
Entlassener ca. 80% chance nach 2 Jahren drogenfrei zu sein, ca. 40% nach
8 Jahren. ie 2 dt.sprach Raum multizentr. Studien: * 28% planmäß.
Behandlungsende (range 10-60%) * 50% erfolgreich Behandl. nach 1 Jahr (Planmäßige
Beender) * 27% erfolgreich Behandl. nach 4 Jahren (Plamäßige
Beender) Syst. Therap.Studien zu ambul. Behandl. in BRD in Anfängen.
Insgesamt wissenschaftl. Kenntnisstand bzgl. Prognose des Therapieerfolgs,
therap. Wirkfaktoren, Erfassung von Langzeitverläufen derzeit unbefriedigend.